Tag 12: Di. 27.8.
Sucre - Potosí

Endlich mal wieder ausschlafen. Heute ist Reisetag. Vorbei mit warmen Wetter. Es geht hoch in die Anden für die nächsten ca. 10 Tage. Aber zuvor gönnten wir uns noch das wunderbare Frühstück im Café Berlin. Gerd kam auch noch mal vorbei. Wir stellten fest, dass er mal in einer Wohngemeinschaft mit Ingas Ex-Nachbarin gewohnt hat. Die Welt ist so klein. Im Café las ich noch eine bolivianische Zeitung, in der stand, dass ein Bus auf der Strecke El Alto - La Paz abgestürzt war und dass im Distrikt Santa Cruz der Kampf gegen die Moskitos aufgegeben wurde. Gelbfieber, Denguefieber u.s.w. lassen sich erst mal nicht aufhalten. Schöne Nachrichten!

Gegen halb 12 machten wir uns auf die Socken zum Busbahnhof. Fräulein Sparpart wollte die 0,45 € für ein Taxi nicht ausgeben, aber nach dem ersten Berg war sie überzeugt. Diesmal war es nicht so ein großer Reisebus, was mir für die bevorstehende Strecke auch besser gefiel. Im Reiseführer war sie als "sehr schön" gekennzeichnet. Und das war sie denn auch. 3½ Stunden Serpentinen und einige gerade Strecken, aber immer bester Straßenbelag und breite Straße. Geniale Hochgebirgslandschaft mit riesigen Bergen und tiefen Schluchten. Zwischendurch fiel dann allerdings etwas Schneeregen, der bis Potosí aber wieder aufgehört hatte.
Was aber schon die Grenze des Erträglichen überschritten hatte, war ein unglaublicher Gestank von einer Mutter und ihrem Sohn hinter uns. Die ganze Zeit über. So was habe ich noch nicht erlebt.

Bei der Ankunft in Potosí herrschte wieder schönes Wetter. Die Stadt liegt auf durchschnittlich 4067 m Höhe und ist so groß wie Potsdam. Gleich nach der Ankunft schaute ich nach einer Busverbindung nach Uyuni. Ca. 50 m legte ich zurück. Als ich Inga das Ergebnis mitteilte, keuchte ich schon wie ein 15-jähriger Hund. Von wegen 2 km das Gepäck steil nach oben in die Stadt  schleppen! Nach der Taxifahrt war auch Inga klar, dass wir 2 Tage bis hoch gebraucht hätten, wenn wir gelaufen wären.

Im Hotel war diesmal nur ein Zimmer ohne eigenes Bad für 7,50 € zu haben. Heizung nicht vorhanden. In dieser Höhe ist das eigentlich eine Zumutung. Am Tag sind hier im Winter ca. 11 °C, in der Nacht -7 °C. Aber was hilft es. Es war das erste Hotel, bei dem man im voraus bezahlen musste. Außerdem konnte man gleich eine Tour zum Silberberg buchen, für den halben Preis, der im Reiseführer stand, 5 $ p. P. Noch waren im Zimmer 13 °C, aber wie kalt wird es wohl in der Nacht? Nun, vorher musste noch ein kleiner Stadtrundgang herhalten. In der kurzen Zeit sah man schon, dass der Stadt eine glorreiche Vergangenheit beschert war.

Unser Restaurant, was wir suchten, wurde renoviert. Aber wir fanden ein anderes gutes. Inga aß natürlich Hühnchen und ich ein Pique a lo Macho. Das gibt es hier überall. Es ist ein Haufen aus Fritten, Würstchen, Fleisch und Gemüse. Ich wählte Lamafleisch. Es schmeckte zwar, aber es gibt besseres als Lama. Da ich aber nicht einmal die Hälfte schaffte, hätte die kleine Portion auch gereicht.
Zu denken gab uns, dass immer mehr Leute mit Mützen und Handschuhen in das Restaurant kamen. Als wir zurück zum Hotel gingen, fanden wir das allerdings etwas übertrieben. Noch waren Plusgrade. Im Hotel hatten wir keine Lust mehr zu duschen. Inga wickelte sich in ihren Schlafsack und warf die 4 vorhandenen Wolldecken über sich. Ich übte schon mal für Uyuni und wickelte mich nur in meine 3 Decken ein. Es wurde auch fix warm.

 

  

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