Tag 11: Mo. 26.8.
Sucre, Cordillera de los Frailes
Schlaftrunken quälten wir uns vom Hochbett. 8 Uhr soll der Jeep vor unserer Hoteltür stehen. Die Tage im Hochgebirge beginnen. Heute steht eine Trekking - Tour in der Cordillera de los Frailes an. Kurz nach 8 kam das Auto und wir fuhren zum Hotel der Dänen. Dort besorgte ich ich bei einem Bäcker noch 3 Brötchen, da unser versprochenes Lunchpaktet nicht da war. Der Termin wurde wohl mit gestern verwechselt.
Außer den Dänen war noch ein Fahrer, die Reiseleiterin und eine Verpflegungsfrau dabei. Wir fuhren ca. 75 min Richtung Nordwesten über Chataquila. Der Weg war eine brutale staubige Gebirgspiste mit vielen Serpentinen. Der Fahre scheute es nicht, im Abstand von einem Meter zu Hunden, Menschen und Fahrradfahrern vorbei zu braten und eine alles erstickende Staubwolke zu hinterlassen.
Nach der Fahrt waren wir auf ungefähr 3600 m. Jetzt ging das
Trekking (ohne den Fahrer) los. Es ging über Geröll und Felsengelände durch
eine traumhafte Hochgebirgslandschaft. Unterwegs sahen wir einen Vulkankrater,
Sucre von ganz oben, dornige Pflanzen und eine gnadenlos brennende Sonne. Der
Hinweg war recht einfach, da es fast nur bergab auf vielleicht 3400 m Höhe
ging. Nach ca. 2 Stunden kamen wir an den ersten Felsmalereien bei Patatoloyo
vorbei. Sie sollen 1800 v.u.Z. entstanden sein, es könnten auch Kindermalereien
von gestern gewesen sein.
Nach weiteren 15 min waren wir dann an der Haupthöhle mit Malereien, die ca.
1500 v.u.Z. entstanden sein sollten. Die Zeichnungen stammten von den Sauce,
einer Präinkakultur. Sie sahen schon etwas echter aus. Nun gab es erst mal
Essen: Möhren, Hamburger mit Kochschinken, Käse, Paprika und Tomaten. Dazu
Trinkjoghurt. Unterwegs gab es schon mal Äpfel und Joghurt.
Es war angenehm endlich im Schatten zu sein. Aber schon nach
2 min merkte man, dass es da eisig kalt ist. Nicht einmal 13 °C zeigte das
Thermometer. Nach einer halben Stunde ging es nun zurück. Alles bergauf.
Länger als 2 Stunden brauchten wir wohl nicht, denn wir liefen eine Abkürzung.
Zwischenzeitlich brauchte man auch schon mal die Hände, um die Unwegsamkeit zu
bezwingen.
Kurz nachdem wir losliefen bekam Marlene heftige Kopfschmerzen. Die Sonne hatte
ihr wohl zu sehr zugesetzt. Auch eine Schmerztablette half nicht mehr.
Wahrscheinlich war es eine Qual für sie. Am Abend standen ihnen noch 10 Stunden
Busfahrt nach Cochabamba bevor.
Die Rückfahrt war wieder sehr staubig und kurz vor Sucre rollte der Jeep nur noch ohne Gas runterwärts und hoch in Schrittgeschwindigkeit. War der Diesel alle? Die Tour war sehr schön aber natürlich auch anstrengend. Inga hatte dann auch ein bisschen Kopfschmerzen, aber nicht viel. Nur am rechten Arm und im Gesicht sah sie höchst tomatisch aus.
Wir brauchten noch Geld, deswegen hofften wir einen Traveller
- Cheque einzutauschen, der sich durch Schweiß und Lederportemannaie braun
verfärbt hatte. In Cochabamba wollten die Banken ihn nicht tauschen. Mit
einigen Diskussionen wurde er genommen.
Danach buchten wir noch einen Bus nach Potosí für den nächsten Tag. Und
damit ja keine Langeweile aufkommt, waren wir noch in der Kirche San Francisco.
Sie ist die wichtigste Kirche der Stadt. Von ihrem Glockenturm erfolgte
1809 das Zeichen zum Aufstand gegen die spanischen Kolonialherren. Dann reichte
es aber für den Tag.
Durch den dichten Verkehr ging es zum ICBA zurück. Sucre ist wie jede spanische Kolonialstadt schachbrettartig aufgebaut. Jede Straße ist eine Einbahnstraße. An jeder Kreuzung gibt es genau zwei Ampeln. Als Fußgänger an den beiden anderen Straßen kannst du nur hoffen, dass nix passiert. Aber auch die Ampeln nützen nichts, da sie genau über dir sind, wenn du über die Straße willst. Dafür kann es sein, dass die Lichter der Ampel alle gelb sind. Macht nix, man weiß ja, dass oben rot sein soll. Auch Einbahnstraßenschilder können mit der Beschriftung auf dem Kopf hängen und so in die richtige Richtung zeigen.
Am Abend waren wir dann gleich im Café Berlin essen. Ein
Pollo (Hühnchen) sollte es diesmal sein. Das ganze Land scheint nur durch
Pollos zusammen gehalten zu werden. An jeder Ecke gibt es sie in allen
Variationen. Ich frag mich nur, wo sie angebaut werden. Man sieht sie immer nur
gebraten (oder gebacken, ...). Die meisten werden wohl aus Brasilien importiert.
Danach war das letzte Mal in Sucre Nachtruhe.
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