Tag 5: Di. 20.8.
Cochabamba
Ca. 3 Uhr war für eine halbe Stunde Pause. Die Tiefebene lag hinter uns. Die Anden hatten wir "betreten". Einige Leute aßen und tranken etwas. Es fing an leicht zu regnen. In Fahrtrichtung aber, viele km weit weg, standen gruseligste Blitze am Himmel. Sie lagen meist quer und verästelten sich. Ein Feuerwerk kann nicht schöner sein. Donner war kaum zu hören, die Entfernung war zu groß.
Im Morgengrauen erreichten wir Cochabamba. Die Stickigkeit im
Bus war der Kälte gewichen. Ohne einen Pullover war es zumindest draußen zu
kalt. Cochabamba liegt immerhin in 1500 m Höhe. Die erste Station zur
Akklimatisierung. Ein Hotel war schnell gefunden. Mit allem was das Herz
begehrt. Sogar wieder Fernseher.
Und dann: die Wiedergeburt! Nach 4 Tagen das erste Mal wieder richtig duschen,
Zähne putzen und rasieren! Und das alles für 19 Euro + 4,50 Euro Frühstück
für beide zusammen. Danach konnte ich dann endlich anfangen, mein Tagebuch zu
schreiben, da das ja auch die Sao Paulo Sonderbesichtigung hinter sich hatte.
Dann ging es in die Stadt. Auch Cochabamba wirkt sehr modern. Der Indianeranteil ist größer als in Santa Cruz. Auto- und Motorradfahrer halten sich sogar an die Ampeln. Diese stehen meist hinter der Kreuzung. Dann können sie auch gleich von den Fußgängern gesehen werden. Nur beim Abbiegen ist der Fußgänger angearscht. Autos haben immer Vorfahrt.
Nachmittags gönnten wir uns diverse Fruchtsäfte und saltapeñas. Das ist eine Spezialität in Bolivien, kommt aber aus Nordargentinien. Es sind Teigtaschen, gefüllt mit Huhn- oder Kalbsfleisch, Kartoffeln, Gemüse und vieles andere. Immer leicht süß, meist scharf und ausgezeichnet.
Bei einigen Aktionen merkte ich schon die dünne Höhenluft,
ein- zweimal tiefer durchatmen bringt Erfolg. Inga hatte noch keine Probleme.
Auffallend viele Hunde durchstreifen die Stadt.
Abends besuchten wir im reicheren Viertel der Stadt ein
Restaurant. Das Huhn von Inga ähnelte einem Schwan, die Kartoffeln waren ein
ganzes Feld, der Reis eine ganze Terrasse, die Tomatensuppe einem ganzen Ozean
und mein Steak war aus 2 Bullen zusammengesetzt. Mit Cola und Bier (so la, la)
10 Euro immerhin. Angesichts des Festmahles war es dann aber sehr bedrückend,
als jede zweite Minute ein Indianer, eine Indianerin oder Kinder vorbeikamen und
irgendwelche Kleinigkeiten verkaufen wollten. Sie starrten immer mehr auf unser
Essen, als auf uns. Leider kann man nicht allen helfen.
Ein Junge, der unser Brot, was wir nicht mehr aßen, haben wollte, wurde vom
Kellner verscheucht, zu schnell, als dass man hätte handeln können.
Mit vollsten Mägen ging es dann ins Bett. Nach knallsonnigem Tag war ich dann schon mal ziemlich rot gezeichnet. Das Klima ist aber besser als in Santa Cruz, da es hier nicht so schwül ist. Im Schatten waren nur 26 °C, aber in der Sonne...
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