Tag 14: Do. 29.8.
Potosí - Uyuni

Ich war wieder vor 6 wach und quälte mich bis 8 im Bett. Dann zog ich mich dick an und ging mich waschen. In der Nacht waren -12 °C. Als ich zurückkam lebte Inga schon. Im Frühstücksraum fehlte heute der Gasheizer. Er wurde in der Rezeption benötigt. Deswegen wurde im dicken Pullover gefrühstückt. Um 11 sollte der Bus nach Uyuni abfahren. 20 min schleppten wir die Rucksäcke zum Busbahnhof.

Halb 12 ging es los. 6 Stunden lang Piste nach Uyuni. Diesmal stank es nicht, ich hatte genügend Platz für meine Beine und die Landschaft war atemberaubend. 220 km totale Abwechslung im Gebirge. Es ist unglaublich, was man auf dieser kurzen Strecke für verschiedene Landschaftstypen sehen kann. Von karstigem schneebedeckten Hochgebirge zum kugeligen Mittelgebirgsberg, von tiefen Schluchten zu kilometerweiten glatten sandigen Hochebenen, von rotgefärbten Gestein bis zu weißen Salzseen, von wüstenhaften Sanddünen bis pampasgrasbewachsenen Hängen. Dominiert wurden die Anden von dicken Kakteen, Lamas, Alpakas und Adlern.

Alleine diese Fahrt war ein Erlebnis. Dass auf dieser Piste mal ein Reifen platzt, Schwamm drüber. Das der Ersatzreifen noch weniger Profil als der originale hat, kein Problem.

2 Bolivianer standen während der Fahrt neben mir. Wenn ich die Landkarte oder den Reiseführer rausholte, waren sie gleich am Zeigen und Erklären.
20 km vor dem Ziel fiel die Straße von 4100 auf 3600 m ab. Man konnte das Altiplano, Boliviens Hochebene zwischen den Kordillerenzügen sehen. Und natürlich den riesigen Salzsee, den Salar de Uyuni, der Grund des Herkommens. Schon 10 km vor Ankunft war die Stadt zu sehen. Ringsum alles platt wie ein Ozean, aber 3600 m hoch.

Im Reiseführer war beschrieben, dass Uyuni wie eine eiskalte sibirische Minenstadt wirkt, in der nach Sonnenuntergang sich alles in die Betten zurückzieht. Und wirklich, so habe ich mir Murmansk vorgestellt. Von der Temperatur her ging es allerdings. Die Sonne war noch nicht untergegangen. Uyuni besteht scheinbar nur aus schachbrettartig angelegten Barackenhäusern. Das Hotel, was wir nahmen, kostete zusammen 6 € mit Gemeinschaftsdusche (warm). Natürlich ohne Heizung. Im Winter sollen hier ja -25 °C normal sein. Aber der Frühling steht doch vor der Tür, oder???

Nun aber schnell eine Tour buchen, denn noch einen Tag in diesem Nest ist ein furchtbarer Gedanke. Gestern hatten wir 3 Israelis bei der Minentour getroffen. Sie gaben uns einen Tipp für einen Veranstalter. Derer gibt es hier wahrscheinlich 40, alle mit den selben Leistungen und Preisen. Wir buchten auch eine 4-Tagestour in Südwestbolivien mit dem Salzsee, einigen Lagunen und Geysiren.

Da Inga schon wieder einen unbändigen Hunger auf Pizza verspürte und in Uyuni wahrscheinlich nur Pizzerien existieren, fiel die Wahl recht leicht. Wir warteten eine Ewigkeit auf die Bestellung und bekamen eine riesige Thunfischpizza, die Inga nur noch hungriger machte. Meine Banane mit heißer Schokoladensoße als Nachtisch dauerte ca. eine Stunde, aber das machte nichts, denn in der Pizzeria war es schön warm. Draußen quälte sich das Quecksilber schon Richtung Gefrierpunkt. Also schnell ins Hotel. Dort sind wenigstens 10 °C. Dann aber war zum Duschen kein warmes Wasser mehr da. Mit ein bisschen böse schauen und tun, wurde der Gasbrenner extra noch mal für uns angeworfen, so dass wir in der Kälte wenigstens noch Duschen konnten.
Unser Zimmer war für den Wasserabsteller verantwortlich. Der muss morgen früh halb 8 wieder angestellt werden. Bis dahin gibt es kein Wasser. Wahrscheinlich Einfriergefahr. Das Hotel hieß "Europa the best". Gute Nacht.

 

  

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