Tag 7: So. 10.7.
Aasiaat - Qeqertarsuaq

Um 6:15 Uhr klingelte der Wecker. Schade, dass man das schöne weiche Bett nicht länger auskosten kann. Na was soll's. Ausschlafen kann man wieder nach dem Urlaub. Dafür erwartet uns hier: Regen. Richtiger Regen. Nicht so Rumgeniesele, nein so richtig korrekter Landregen. Aber auch die ersten kleinen, sporadisch auftretenden Eisberge sind zu sehen. Gegen 7 Uhr begann das Frühstück und war richtig lecker. Backwaren, wie wirklich frisch gebacken. Und dazu einen schönen Ausblick auf Grönlands Schären. Zugegebenermaßen etwas grau bei diesem Wetter.

Ankunft in Aasiaat ist um 8 Uhr.  Bis zum Nachmittag haben wir Zeit die Stadt zu erkunden, dann geht es mit der nächsten Fähre zur Diskoinsel. Eigentlich wollte Astrid am Hafen bleiben und auf das Gepäck aufpassen, aber angesichts des Wetters ließen wir es per Taxi zum Seemannsheim transportieren. Zu Fuß liefen wir hinterher und kauften unterwegs auf dem Markt frische Zwergwalsteaks für den Abend. Im Seemannsheim überlegten wir, was wir tun könnten. Aber wenn wir schon mal hier sind, sollten wir die Stadt anschauen, regen hin, regen her. Und so stapften wir los durch die windige Nässe. Die Stadt hat ca. 3000 Einwohner und ist recht modern. Interessant sind vor allem der Hafen und einige Kolonialhäuser. Ansonsten ist sie - wie wohl jede Stadt in Grönland - geprägt von hübschen bunten Holzhäusern. 

Dann begegnete uns eine Gruppe Kinder. Bemerkenswert war ein etwa vierjähriges Mädchen, was bei ca. 9 °C, Dauerregen und starkem Wind in einer ärmellosen Bluse Laufrad fuhr. Zwar hatte sie einen Regenanzug an, aber das Oberteil war sicher zu warm und nach unten abgestreift. Spätestens bei diesem Anblick fing man an zu frösteln... In der Nähe der Kirche ertönte mit einem Mal lautes Glockengeläut. Man sah viele Leute zur Kirche strömen. Ob da was interessantes stattfindet? Als wir am Gotteshaus ankamen, sahen wir eine Prozession. Viele Männer und einige Frauen hatten ihre originalen Trachten angelegt. Bei den Männern sind das recht einfache schwarze Hosen und weiße Jacken. Die Frauen dagegen sehen farbenprächtig aus. Die Jacken sind mit Spitze und bunten Perlen besetzt, die langen Stiefel, Kamik genannt, aus Robbenfell und -leder gearbeitet. Leider sprach niemand dänisch, sodass auch Astrid nicht herausfand, was der Anlass war. Etwas außerhalb des Zentrums liefen wir eine Straße entlang, wo alle Wohnblöcke mit grönländischen Motiven bemalt waren.

Um die Mittagszeit kehrten wir ins Seemannsheim zurück und genehmigten uns einen Lunch. Im Heim gab es typisch einheimische Kost: Schweinekrustenbraten! Lecker wie zu Hause. Um 2 Uhr marschierten wir los zum Hafen. Nach 3 Uhr kam die Fähre und fuhr Richtung Qeqertarsuaq auf der Diskoinsel ab. Unterwegs war recht hoher Wellengang aber niemand von unserer Gruppe hatte Probleme. Nun waren auch die ersten größeren Eisberge aus der Nähe zu bestaunen. Astrid warnte uns, noch nicht so viel zu fotografieren, da die nächsten Tage viel mehr und größere Eismonster bringen werden. Aber, wer kann das mit einer Digitalkamera schon lassen? Ankunft war um 18:15 Uhr.

Die Diskoinsel ist eine etwas rundliche Insel mit einem Durchmesser von ca. 110 km. Sie besteht hauptsächlich aus plateauartigen Basaltfelsen, die bis ca. 1900 m hoch sind. Dementsprechend besteht der hohe Teil der Insel aus Gletschern. Es gibt nur 2 bewohnte Orte. Kangerluk im Westen mit ca. 50 Einwohnern und eben Qeqertarsuaq im Süden mit ca. 1000 Einwohnern.

Endlich hatte der Regen aufgehört. Im Gebirge hingen zwar dicke Wolken und genau da wollen wir morgen hin, aber für den heutigen Tag war das Wetter jetzt super. Ein Taxi holte wiederum unser Gepäck ab und fuhr es zum Zeltplatz. Der befand sich hinter dem anderen Ende der Stadt. Wir liefen zu Fuß hin und konnten so schon die Siedlung kennen lernen. Am Ortsende war direkt am Meer der Fußballplatz mit einem super Ausblick auf die gestrandeten Eisberge. Nach einer halben Stunde erreichten wir den Zeltplatz. Wir waren wieder mal die Einzigen. Dafür gab es 3 Klohäuschen mit in die Türen gesägten Herzchen. Wie im Bilderbuch. Mittlerweile ging der Zeltaufbau recht schnell. Hier allerdings mussten wir noch das Küchenzelt aufstellen. Mit soviel Leuten aber kein Problem. Zum Abendessen gab es den Aasiaatschen Zwergwal. Der Zeltplatz lag fast unmittelbar an der Diskobucht, die die Diskoinsel vom Festland trennt. Kurz bevor wir schlafen gehen wollten, hörten wir noch merkwürdige Geräusche. Und tatsächlich, Buckelwale machten uns ihre Aufwartung! Sie bliesen, pfiffen und tauchten vor der Küste. Zum Fotografieren war der Abstand allerdings recht weit. Aber auch die nächsten Tage sahen wir sie recht regelmäßig. Und zum Abschluss des Tages gab es noch was ganz besonderes in Qeqertarsuaq: Ein Feuerwerk! Na ja, nicht dass man bei der Helligkeit groß was gesehen hätte, aber was will man an einem Polartag schon erwarten...

  

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