Tag 22: Fr. 6.9.
Rurrenabaque

Heute soll es nun endlich ins Regenwaldgebiet gehen. 7 Uhr müssen wir am Militärflughafen sein. Typischerweise war es wieder schwierig ein Taxi zu bekommen. Nie sind sie da, wenn man sie braucht. Am Flughafen fand man uns nicht auf der Flugliste. Aber das kann man ja schnell nachtragen. Zufällig sah Inga später noch eine Liste mit unseren Namen. Sonst wären wir in Cobija im äußersten Norden Boliviens angekommen. Der Flieger flog dann eine Stunde später als geplant ab. Bis dahin war noch Frieren angesagt.

Die eine Stunde Flug war wieder ein Erlebnis. Erst von La Paz über das Gebirge, mitten zwischen Huayna Potosí und Illimani hindurch. Dann der Steilabfall auf 1000 m in den Yungas. Dort hängen die fetten Wolken rum und lassen den üppigen Nebelwald entstehen. Von da an ist alles ein grünes Waldmeer. Später mischen sich große braune Flüsse dazwischen. Wie im Fernseher. Die Fokker, beladen mit knapp 40 Personen landete in Rurrenabaque auf der Stein- und Graspiste.

Nach dem Öffnen der Tür breitete sich über 30 °C heiße mit Feuchtigkeit gesättigte Luft aus. Ein Foto vom Flugzeug zu machen war unmöglich. Die Kamera war völlig beschlagen. Natürlich war unsere Agentur nicht am Flugplatz, um uns abzuholen. Dafür aber ein Bus von der TAM, der uns in die Stadt brachte. Gute Organisation.
Ringsum ist alles grün. Die Straßen sind Pisten mit viel Staub. Die Stadt (10000 Einwohner) liegt am Rio Beni. Ein Strom, der Richtung Amazonas fließt. Einer der größten Flüsse des Landes.
Der Bus fuhr direkt zum Büro der TAM. Da konnten wir gleich die Rückflüge bestätigen. Ein gutes Hotel mit nettem Innenhof war auch gleich um die Ecke. Die Pflanzen im Hof wirkten wie ein botanischer Garten. Türen und Fenster waren mit Gaze versehen. Hierfür gibt es viele Gründe. Ein kurzer Stadtspaziergang durch den Staub führte uns zum Restaurant "Club Social". Für 10 € aß Inga Canelloni und ich Hühnchen in Rotweinsauce. Vorher eine Tomatensuppe mit Käse, dazu Orangensaft, frisch gepresst versteht sich. Wunderbar. Das Leben ist schon anstrengend.

Um uns vor einer Überanstrengung zu schützen, gingen wir ins Hotel. Inga schlief im Bett, ich in der Hängematte. Alleine davon schwitzte ich wie ein Tier. Später musste auch Inga noch die Hängematte testen.
Im Büro unseres Tourveranstalters überredete uns der Chef, die Tour abzuändern. Geplant waren 2 Tage Pampa und 2 Tage Regenwald. 2 Tage Pampa seien zu anstrengend, da die An- und Abfahrt länger dauern. Also ließen wir uns auf 3 Tage Pampa und 1 Tag Regenwald überreden. Obwohl 1 Tag im Wald natürlich zu wenig ist. Aber unser Flugzeug fliegt ja am Mittwoch. Im Hotel erzählte uns ein furchtbarer Deutscher, wie unbedingt nötig 2 Tage Regenwald seien.
Da kam uns die Idee, bei TAM um eine Verschiebung des Rückflugs zu bitten. Tiwanaku würde dann ins Wasser fallen. Das Büro der TAM war natürlich zu. Müssen wir halt morgen früh kurz vor der Tour noch mal hin.

Mittlerweile war es dunkel und der "Club Social" lockte. Ich genehmigte mir Ente in einer wunderbaren, scharfen Sauce. Inga war diesmal auf dem Fischtrip. Der Fisch aus dem Beni mundete ihr ausgezeichnet.
Man könnte meinen, Rurre ist ein Insektenzoo. Mücken, Fliegen, Wespen, Schmetterlinge in allen Variationen. Dazu Geckos, furchtbar quietschende Frösche und Affen. Alles kreucht und fleucht ringsum. Und auch nachts sinkt die Temperatur kaum unter 20 °C. Kaltes Wasser gibt es nirgendwo.

 

  

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